Eine Auswahl von Michael J. Noack und Kristina Eich
Häufigkeit
Ursprüngliche Plätze in England, Schottland und Irland weisen im Mittel 150 bis 200 Bunker auf. Allein Bahn 18 von Royal County Down ist von 18 Bunkern eingerahmt. Ein Golfplatz in den USA beinhaltet heute zwischen 80 und 100 Bunker. Jedoch kommen einige bekannte Plätze mit deutlich weniger aus:
Augusta National bietet nur 40 Bunker - ursprünglich waren es sogar nur 26.
Augusta National bietet nur 40 Bunker - ursprünglich waren es sogar nur 26.
Carry Bunker
Flache Bunker zum Überspielen, die ins Fairway ragen und meist bis kurz vor die Driving-Landezone reichen. Besser ist es, nicht zu kurz zu sein, aber weiterspielen ist meist kein Problem.
Collection Bunker
Ein Sammelbecken für die Golfbälle, die oft schon durch die Fairway-Konturierung in den Sand gelenkt werden. Die hohe Frontwand verhindert regelmäßig die Verwendung von Schlägern mit niedrigem Loft, so dass diese Bunker vermieden werden sollen.
Directional oder Target Bunker
Diese Richtungs- oder Zielbunker sollen die Linie für den Abschlag oder Transportschlag optisch unterstützen. Manchmal fragt man sich, wie man es überhaupt schaffen kann, in diesen Bunker zu landen. Typischer Weise findet man diesen Bunkertyp im Knickpunkt von Dogleg Löchern.
Face Bunker
Ausnahmslos als Teil des Grün-Bunker-Komplexes zeigt der Bunker sein "Gesicht" dem annähernden Golfer. Er kann optisch täuschen, in dem die wahre Distanz und Grüntiefe verfälscht wird. Besonders unangenehm ist eine Bergablage zu einem möglicherweise auch noch abfallenden Grün hin - wie in Augusta.
Pot Bunker
Topfbunker sind typisch für alte Linksplätze und aktuell wieder auch bei neuen Anlagen in Mode gekommen. Ist der Boden konkav gewölbt (wie z. B. in Carnoustie), liegt der Ball selten am Rand, so dass man fair rausschlagen kann. Beim Old Course in St. Andrews jedoch oder wie hier in Aberdeen ist der Topfboden plan, so dass der Ball öfter mal direkt an der Wand liegen kann.
Saving Bunker
Rettungsbunker werden häufig eingesetzt und sind nützlich. Die Platzdesigner wollen uns damit bei Fehlschlägen vor Strafschlägen schützen, in dem die Bunker vor Wasserkanten oder steilen Abhängen eingesetzt werden.
Waste Bunker
Waste Bunker sind meistens flach und auch nicht perfekt gepflegt und können große Flächen einnehmen. Oft ist aber nicht erlaubt, den Schläger aufzusetzen - je nach Regelwerk wie hier in Whisling Straits. Dadurch kam Dustin Johnson beim PGA Championship 2010 nicht ins Stechen, dass dann von Martin Kaymer gegen Bubba Watson gewonnen wurde.


Waste Areas
Eigentlich sind die Waste Areas einfach nur sandige Flächen, obwohl sie eigentlich nicht von Waste Bunkern unterschieden werden können (Platzregel erfragen).
Manchmal sind noch grüne Büschel oder Inseln vorhanden, wie hier z.B. die "Cookies" von Pete Dye auf Kiawah Island. Die grünen Stege in Oakmont sollen dagegen an Kirchenbänke erinnern.
Waste Areas sparen Wasser und sind damit für eine neutrale CO2-Bilanz förderlich.
Manchmal sind noch grüne Büschel oder Inseln vorhanden, wie hier z.B. die "Cookies" von Pete Dye auf Kiawah Island. Die grünen Stege in Oakmont sollen dagegen an Kirchenbänke erinnern.
Waste Areas sparen Wasser und sind damit für eine neutrale CO2-Bilanz förderlich.
Selbstverständlich gibt es grüne Insel nicht nur in Waste Areas, sondern auch in Bunkern, wie hier z. B. beim Loch 8 von Royal Park I Rovery, einem tollen Robert Trent Jones Sr. Design bei Turin.
Große Waste Areas findet man auch auf dem Nordplatz von Green Eagle in Niedersachsen. Hier sind die Flächen mit kleinem weißen Kies gefüllt, aus denen sich problemlos weiterspielen lässt.
Gras Bunker
In den letzten Jahren kann man vermehrt Gras Bunker auf neu angelegten Plätzen finden. Diese können mit Rough bewachsen viel unangenehmer sein als ein gepflegter Sandbunker. Böse Zungen behaupten, sie werden vermehrt eingesetzt, weil sie weniger Pflege brauchen und damit billiger sind. Martin Hawtree hatte hier sicherlich andere Beweggründe für die Wahl als Budgetgrenzen.
Beispiel: Grün-Bunker-Komplex
Der Platz Brunnwies in Bad Griesbach bietet ein perfektes Beispiel aus der Feder von Bernhard Langer und Kurt Rossknecht. Für den 2. Schlag ist lediglich ein Definition Bunker deutlich sichtbar. Die weiteren Bunker sind durch tiefgezogene Kanten optisch versteckt, so dass das Landschaftsbild erhalten bleibt.
Beispiel: Brunnwies
Beim Näherkommen wird aber deutlich, dass hier noch weitere "Sammelbecken" für leichte Abweichungen aus der Richtung oder Länge vorhanden sind - Wunderbar von Bernard Langer und Kurt Rossknecht konzipiert.

Auf der Tour . . .
Der Bunkerschlag gilt als der einfachste Golfschlag und bei den Fernsehübertragungen sieht man praktisch nur perfekte Bälle. Kein Wunder: auf der Tour werden die Bunkerwände am Rand oft so verdichtet, dass ein eingebohrter Ball sehr unwahrscheinlich ist.
Deutschland hat Nachholbedarf, oder?
Woran liegt es eigentlich, dass man in Deutschland so selten schöne oder gar spektakuläre Bunker oder Grün-Bunker-Komplexe findet?
- Bunker sind als erstes bei Dünenplätzen eingesetzt worden. In Deutschland sind Plätze am Meer in den Dünen doch eher selten. Dafür sind die Topfbunker in Budersand Spitze.
- Bernhard von Limburger als wichtigster Architekt hierzulande war kein Freund von Bunkern.
- Bunker kosten Aufwand in der Pflege und erhöhen Kosten für das Greenkeeping. Warum nutzt man bei uns nicht häufiger Waste Areas?
- Merkwürdigerweise sind Bunker bei vielen Amateuren unbeliebt, obwohl viele Bunker für uns eine Hilfe sind und der Bunkerschlag als einfachster Golfschlag angesehen wird. Wie oft trainieren wir Bunkerschläge im Vergleich zu Drives oder Putts?
- Einige (Hotel-) Betreiber geben an, dass das Platzdesign von Landschaftsarchitekten gestaltet wurde. Ein Grün-Bunker-Komplex ist aber etwas anderes als in einem Park eine Sandkiste neben einem weichen, kurz gemähtem Stück Rasen zu platzieren.
- Dagegen sieht man an vielen Orten auch in Deutschland, was Positives entstehen kann, wenn ehemalige Spitzengolfer mit strukturierten Kenntnissen über Golfplatzdesign sich der Renovierung und Überarbeitung der Plätze annehmen oder gar neue Plätze entwerfen, wie z.B. im Haxterpark im Hofgut Georgenthal oder in Trier.